Wohnzimmerkonzert gegen kleine Spende - Kunst und Corona 

von Elan Pinar

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Die ItalienerInnen singen im Kollektiv, eingepfercht auf ihren Balkonen: Der Corona-Virus hat halb Europa zurück in seine Häuser verbannt. Doch auch in dieser Zeit physischer Einschränkung ist der Kopf im Idealfall frei und die Gedanken unbegrenzt. Lies heute, wie insbesondere KünstlerInnen und MusikerInnen uns auf eine mentale Weltreise entführen. 

Auch zuhause kann man Kunst und Musik erleben

Not macht erfinderisch. Kürzlich erhobene Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbote treffen auch – oder insbesondere – die Kreativen: KünstlerInnen und MusikerInnen leben vom Publikum und der Öffentlichkeit. Sie bangen um ihre Existenz. 

Wir KunstkonsumentInnen fallen nämlich für eine lange oder kurze Zeit als vielleicht einzige Einkommensquelle weg. Dabei sind wir nur einen Mausklick vom Schaffen unserer Lieblingsstars entfernt. Wir stellen dir vier Möglichkeiten vor, um auch von zuhause aus Kunst zu erleben. Weitere Tipps zu Museen, Theater und Oper findest du in unserem vorhergegangenen Blogbeitrag

No. 1: #togetherathome - Chris Martin und Co. live ins Wohnzimmer 

In Kooperation mit der WHO schlägt Coldplay-Frontsänger Chris Martin zwei Fliegen mit einer Klappe: Seine Heimkonzertreihe per Instagram mildert die Sehnsucht seiner Fans und füllt seit Beginn der Aktion im März gleichzeitig die Spendenkassen im Kampf gegen COVID-19.   

TogetherAt Home schlossen sich auch Camila Cabello, Shawn Mendes und John Legend an: Sie gaben kurze Konzerte per Livestream, die du seitdem auf YouTube finden kannst.  

Solltest du also Lust nach harmonischen Klängen verspüren: “TogetherAt Home ist dein Privatkonzert. Mit einer kleinen Spende kannst du dich dafür bedanken. Mehr Informationen zur Aktion und Spendenmöglichkeiten findest du auf dem Instagramfeed von Chris Martins Band Coldplay oder auf www.globalcitizen.org.

No. 2: So gut wie täglich - Igor Levit beflügelt auf dem Klavier 

Das Livestream-Konzept gibt es auch in Deutschland - etwas kleiner, etwas klassischer. Seit dem 12. März streamt der Pianist Igor Levit fast täglich ab 19 Uhr ein Konzert aus seinen eigenen vier Wänden. “So gut wie täglich schließt die Lücken deines Tages und sorgt außerdem für das Wiederaufleben klassischer Musik.  

Der im Sweatshirt und in Pantoffeln klimpernde Virtuose Levit ist mit seiner Reihe auf Twitter zu sehen.  

Piano gegen den Heimblues

No. 3: KunstInQuarantäne von Junge Meister - Schick mir ein schönes Bild von dir! 

Und auch die bildenden KünstlerInnen ziehen nach: “Junge Meister, ein Netzwerk aus Berliner KünstlerInnen, hat blitzschnell auf die Schließung sämtlicher Kultur- und Begegnungsangebote reagiert.  

Bis zum 19. April lädt “Junge Meister” KünstlerInnen ein, eigene Werke inklusive Bild und Text auf dem hauseigenen Instagramfeed zu präsentieren. Kleinen, unbekannten KünstlerInnen soll so die Gelegenheit zur Eigenvermarktung geboten werden. Ein Großteil der Darbietenden sind Privatpersonen mit kleinen Kunstgewerben. 

Solltest also auch du deine Werke hungrigen Augenpaaren zur Verfügung stellen wollen, kontaktiere jungemeister auf Instagram oder besuche die Website

Reichweite nutzen und sich gegenseitig unterstützen - die Künstlercommunity

No. 4: Kultur trotz Corona - Jeder darf mitmachen im NDR 

Fernsehen steht für Unterhaltung. Folglich bemühen sich Sender um das Unterstützen und Präsentieren von KünstlerInnen. Der NDR wird im Zuge dessen zur Bühne für Kreative. 

Aber nicht nur Große, Namhafte. Auch private und kleine Kulturstätten dürfen ab sofort die Reichweite der Öffentlich-Rechtlichen schnuppern. Unter dem Stichwort “Kultur trotz Corona auf NDR.de kann jede(r) einen eigenen Kurzclip hochladen. Auch du. 

Mittlerweile findet sich auf der Plattform eine  bunte Mischung verschiedenster Kunstwerke. Von Musikstücken über Gesangseinlagen, Poetry Slams, Kunstwerke bis hin zu Illustrationen. 

Kunst steht und fällt mit Hingabe und Aufmerksamkeit 

Diese vier Möglichkeiten zeigen, wie universell Kunst und ihre Darstellung ist. Es gibt nur eine Prämisse: Kunst benötigt Resonanz, benötigt Menschen, die sie sehen und erleben.  

Denn ohne dich ist das schönste Gemälde nur halb so viel wert, der Song nur halb so laut. Unterhaltung gegen ein bisschen Geld. Das klingt doch nach einem fairen Deal

Und die oben genannten Kulturangebote sind erst der Anfang - im Netz wartet ein unendlich großes Atelier an aufregender Kunst darauf, von dir entdeckt werden. Weitere Tipps zu Museen, Theater und Oper findest du in unserem vorhergegangenen Blogbeitrag. 

 

 

Mach mit! 

Unter anderem bei “TogetherAt Home besteht die Möglichkeit zu spenden. So kannst du deinen Beitrag zum Überleben deines Samstagabends leisten. Oder du nimmst auf eigene Faust etwas auf und schickst es in die Welt. Wenn es sizilianische Balkonkonzerte an die Spitze des Internets geschafft haben, möchte dir vielleicht auch jemand zuhören!